ein heilsamer Umgang mit den Herausforderungen dieser Zeit
Ja und Nein
Ja und Nein

Ja und Nein

Es heißt, das wichtigste, um Selbstliebe zu erlangen, ist Ja zu sich selbst zu sagen.

Zu allem, was man gerade ist oder nicht ist. Egal, was man da gerade nicht hinbekommt, egal, was man glaubt, was einem fehle und egal, ob man sich nicht mag, wenn man wütend ist oder sich schämt. All das möchte nur ein einfaches Ja tief aus unserem Herzen.

Doch wie schwer ist es schließlich, all das anzuerkennen?

All diese Seiten von uns, die wir gelernt haben zu verstecken und zu unterdrücken, weil sie nicht zu dem Bild von uns passen, das wir uns selbst gezeichnet haben oder das uns unser Umfeld gegeben hat.

Wir haben gelernt zu funktionieren. Und wir haben gelernt, dass tiefe Empfindungen, dass hockochende Themen, da draußen nichts zu suchen haben.

Wir haben gelernt all das zu deckeln und tief in uns zu vergraben. Wir trauen uns nicht, verletzlich zu sein, uns wahrhaft zu zeigen.

Und das haben wir so sehr perfektioniert, dass es uns oft gar nicht mal bewußt ist, wenn sich ein Gefühl oder ein Thema zeigen möchte.

Um Ja zu mir sagen zu können, darf ich also erstmal den Filter ausschalten, durch den ich die Welt auf mich schauen lasse. Und dann darf ich mir eingestehen, was DA ist.

Ich darf es mir anschauen. Es fühlen. Es erleben. Und aufhören zu werten und zu verurteilen.

Und was passiert dann? Wenn ich entdecke, dass ich dem Bild von mir selbst oder dem gesellschaftlichen Bild nicht mehr genüge? Dass nichts von mir so ist, wie ich geglaubt und gelernt habe?

Genau, da kommt die Angst!

Wenn ich plötzlich kein Teil mehr von all dem bin, weil ich anders bin, weil ich mir erlaube, Ich zu sein, weil ich mir erlaube, nicht mehr zu funktionieren.

Da kommt die Angst vor Verurteilungen, vor dem Ausschluß und davor, nicht mehr respektiert und gemocht zu werden. Die Angst davor, allein zu sein und verlassen.

Ein bedingungsloses Ja zu mir selbst bedeutet also zuerst einmal durch diese Angst zu gehen.

Ja zu der Angst zu sagen. Und zu erkennen, wo ich mich selbst verurteile und bewerte.

– – –

Und es bedeutet im gleichen Zug Nein zu sagen.

Denn was hilft es mir in meinem stillen Kämmerchen zu sitzen und alles an mir zu bejahen, wenn ich mich nicht traue, damit raus zu gehen? Wenn ich mir nicht erlaube verletzlich zu sein und mich zu zeigen? Für mich einzustehen?

Dies ist unweigerlich ein Nein zu meinem Umfeld, Nein zu den Erwartungen, Nein zu dem, wie andere mich gerne sehen würden oder hätten.

Wenn ich Ja zu mir selbst sage, dann folgt automatisch dieses Nein zu anderen.

Und auch ein Nein zu meinen eigenen Erwartungen an mich.

Alles darf sich neu sortieren.

Es ist letztlich das Nein, das mir noch viel schwerer fällt, das noch mehr Angst hervorholt. Denn damit interagiere ich das Ja zu mir selbst in die Welt hinaus. Und es bedeutet womöglich, jemanden vor den Kopf zu stoßen. Es bedeutet, womöglich abgelehnt zu werden.

Und wieder darf ich mich dieser Angst stellen, nicht mehr geliebt zu werden. Wenn ich Ich bin. (siehe wahres Ich)

Da sind Gefühle von Schuld und schlechtem Gewissen, wenn ich jemandem ein Nein gebe.

Doch es kommt der Punkt, an dem ich nicht mehr anders kann.

Weil ich selbst mich nicht mehr belügen kann. Es käme einer Vergewaltigung gleich.

Ich erkenne daraus, dass aller Schutz, den ich brauche, mein klares Nein zu jemand anderem ist und mein bedingungsloses Ja zu mir!

In dem Moment ist alles im Ausgleich. Und die Kraft ist bei mir selbst.

Schuldgefühle, schlechtes Gewissen und Angst vor der Ablehnung dürfen gelöst werden.

Sie stehen im Bezug zu der Abhängigkeit unseres Bildes für das Außen.

Kann ich zulassen, dass dieses Bild einstürzt und erlaube ich mir, Ich selbst zu sein, und kann ich annehmen, dass ich niemandes Bild mehr entspreche mit all den Ängsten, die dazu gehören, so merke ich auf einmal, wie unglaublich toll ich mich selbst finde.

Wie wohl ich mich mit mir selbst fühle.

Und auf einmal ist gar kein Platz mehr für Schuldgefühle, weil alles aus mir heraus strahlt. Wenn ich Ich bin!

Das bedeutet nicht nur in der Selbstliebe zu sein, sondern die wahre Liebe auch in die Welt tragen zu können.

Und wie diene ich meinen Mitmenschen wohl am besten?

Genau in diesem Zustand.

Und auf einmal lösen Ja und Nein sich auf. Und alles kommt in der Mitte zum Ruhen.

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